Goodbye

Dies wird der letzte Eintrag hier bei themainmonkeybusiness, danach kopiere ich die Einträge, die mir erhaltenswert erscheinen, in meinen regulären Blog und lösche hier alles. Die Gründe sind vielfältig, in erster Linie ist es aber so, dass ich Rush zwar immer noch gerne höre, mein Bedürfnis, Blogeinträge darüber zu verfassen, jedoch seit Eröffnung des Blogs permanent zurückgegangen ist. Bevor ich eine Blog-Leiche mit mir herumschleppe, ziehe ich lieber gleich einen definitiven Schlussstrich. Das passt eher zu mir. Noch dazu hält mich nichts und niemand davon ab, auf meinem normalen Blog Artikel über Rush zu schreiben. Insofern hoffe ich, dass der eine oder andere Leser (allzu viele waren es hier ja nie) den Sprung hinüber zu Solera 1847 schafft.

Good Bye!

Song(s) des Tages 2015-12-19

An meinem 40. Geburtstag im Oktober hätte ich grundsätzlich alle Rush-Songs der Reihe nach durchhören können, doch es war ein ganz normaler Arbeitstag, der mir gar nicht die Möglichkeit einräumte, dieser Neigung zu frönen.

Stattdessen gibt es heute (kurz vor den Weihnachtsferien bei allmählich einsetzender Entspannung) eine kleine Auswahl an Songs, die ich einfach immer wieder hören kann. Vermutlich könnte man mit den meisten dieser Songs auch Menschen zu Rush-Fans machen, die von der Band vorher noch nie gehört haben. Nun also die Liste meiner All-Time-Favourites (die Abfolge stellt keine Präferenzen-Sortierung dar, alle Stücke sind schlicht superb):

  • Tom Sawyer
  • Limelight
  • Cut To The Chase
  • Fly By Night
  • Lakeside Park
  • Ghost Rider
  • Time Stand Still
  • Alien Shore
  • Show Don’t Tell
  • Nobody’s Hero
  • Bravado
  • Xanadu
  • YYZ
  • Spirit of Radio

Je nachdem, wie wach ich noch bin, wenn ich mich heute Abend ins Bett begebe (die Chancen stehen leider nicht allzu gut), werde ich diese Songs auf dem iPod der Reihe nach durchhören. Welch ein Einstieg ins Traumland das doch wäre!

 

Das Ende der Touren

In der letzten Woche las ich erstmals von einer Äußerung Neil Pearts, die ziemlich eindeutig darauf hinwies, dass die tourenden Zeiten der Band Rush vorbei seien. Ganz ehrlich: Da Europa allgemein und Deutschland im Speziellen ohnehin nicht mehr häufig vom besten Exportartikel Kanadas neben dem Ahornsirup besucht wurden, macht es für mich schlicht keinen Unterschied.

Gleichzeitig schleicht sich ein leichtes Bedauern in mein Gemüt, denn ich habe ca. 1993 Rush in Nürnberg live erlebt (auf der „Roll The Bones Tour“), und das war für mich mehr als nur ein wenig beeindruckend. Bis dahin hatte ich noch kein Power-Trio erlebt, das sich mit derart beeindruckender Mühelosigkeit durch ein satt zweistündiges Konzertprogramm ackerte. Von meinen eigenen Band-Erfahrungen wusste ich nur, was für ein Schlauch es sein konnte, auch nur eine halbe Stunde handwerklich ausgereifte und gut geprobte Musik abzuliefern.

Und just bei diesem Gedanken muss ich feststellen, dass ich mich für die Band freue. Geddy und Alex würden sich auch noch weiter auf Tour gehen, doch Neil möchte nicht mehr, da es ihm zu anstrengend ist. So zumindest habe ich es den verschiedenen Tweets und den darin verlinkten Artikeln entnommen.

Da ich selbst im Oktober erst die eine oder andere alters-/gesundheitsbedingte Weichenstellung in meinem Leben vornehmen musste, kann ich das sehr gut nachvollziehen. Die Entscheidung wird ihm auch nicht leicht gefallen sein. Aber nach 40 Jahren im Studio und auf der Bühne kann man getrost sagen, dass seine „Schuldigkeit“ (wem gegenüber er diese auch immer haben sollte) mehr als abgetragen ist.

Und noch ein Aspekt kommt für mich hier ins Spiel: Jetzt kann die Band ihre Bühnenpräsenz auf einem spürbaren Höhepunkt beenden. Viele alternde oder bereits gealterte Musiker (und diese drei Herren sind nicht mehr die Jüngsten) verpassen den Punkt und treten dann erst fünf oder zehn Jahre nach ihrer Glanzzeit ab – in diesen letzten Jahren liefern sie dann oft auch einige Shows ab, denen man das gehobene Alter deutlich anmerkt. Die Fans vergeben das meist, dennoch bleibt ein enttäuschendes Gefühl, denn oft ist dies dann eine prägende Erinnerung.

Luciano Pavarotti war ein begnadeter Tenor, der aber den perfekten Zeitpunkt für seinen Abgang von der Bühne um etwa zehn Jahre verpasst hat. In den letzten Jahren gelangen ihm seine früheren Glanzstücke oft nicht mehr, das einst sichere „hohe C“ im Tenor, eigentlich einmal sein Markenzeichen, wollte nicht mehr anspringen, gelegentlich wurde er sogar ausgebuht. Welche Blamage für einen eigentlich so verdienten Sänger. Doch das wäre ihm sicher erspart geblieben, hätte er nur den richtigen Zeitpunkt abgepasst.

Das ist in der Tat einer der Gründe, warum ich mich für die Band freue, denn aktuell haben die drei Musiker großen Erfolg mit dem Jubiläums-Live-Album „R40“ (ich lasse es gerade bei Apple Music laufen). Wer einer solchen Show beiwohnen durfte, wird sich sicher lange daran erinnern. Und auf die richtige, aufrichtige Weise. Sein einziges Bedauern wird daher kommen, dass er sie in dieser Form nie wieder live hören wird. So geht es auch mir, auch wenn mein letztes Konzert bereits 22 Jahre zurückliegt. Aber in meiner Erinnerung ist es immer noch präsent. Von welchem anderen Element, das so lange zurück liegt, kann ich das schon behaupten?

 

Song des Tages 2015-10-18

Gerade habe ich einen längeren Blog-Artikel für meinen anderen Blog getippt, dabei ließ ich – zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit – einen eigentlich sensationell guten Rush-Song laufen: „Test for Echo“, den Titelsong des 1996 erschienenen Albums.

Wie so oft beeindruckt das Spiel der Klangfarben, der Wechsel von harten, progressiven und lyrisch gehaltenen Passagen. Auch wenn ich es nicht gerne sage: „Test for Echo“ gehört als Album nicht zu meinen großen Favoriten, da einige Songs darauf etwas lahm sind. Doch der Titelsong haut mich jedes Mal um.

Ein weiteres Highlight bei diesem Album ist eindeutig das Cover: Ich glaube, mir ist erst nach einigen Monaten aufgefallen, dass da auch Menschen zu sehen sind. Gekauft hatte ich mir das Album im Verbund von sieben Studio-Alben, die es bei iTunes damals im Set für 39,90 € gab. Doch beim Anhören auf dem iPod wurden die Cover-Bilder immer nur in sehr geringer Größe angezeigt. Erst als ich mir bei http://www.allcdcovers.com einmal die gesamten Rush-Coverbilder in hoher Auflösung ansah, bemerkte ich die Menschen, die neben der riesenhaften Steinskulptur stehen bzw. daran herumkletter.

Wer den Song auch schon länger nicht gehört haben sollte, darf es mir gleichtun und den heutigen Sonntag auf diese wundervolle Weise zum Abschluss bringen.

 

Song des Tages 2015-08-06

Vorhin beim Duschen habe ich mir den Anfang des „Roll The Bones“-Albums angehört. Wie immer war es ein großer Genuss, vor allem die ersten drei Stücke haben es mir nach wie vor besonders angetan.

Das bringt mich gleich zum Song des Tages, denn am 6. August 2015 ist dies für mich „Dreamline“. Innerhalb dieser viereinhalb Minuten schwelgen Rush in einer Woge von coolen Gitarrenriffs, wundervollen Melodien und hinreißend exzentrischen Lyrics. Ein purer Genuss.

Wer jetzt Lust bekommen hat und den Song nicht wie ich schon hunderte Male gehört hat, sollte ihn sich gleich einmal anhören.

Song-Vergleich: »A Farewell To Kings« & »Songs From The Wood«

Seit meinem letzten Eintrag ist deutlich mehr als ein Monat vergangen, was mir selbst am wenigsten gefallen hat, doch trotz Ferien und gelegentlichen Ruhigen Stunden, in denen ich tatsächlich etliche neue Einträge in meinem „normalen“ Blog veröffentlichte, brachte ich die Energie schier nicht auf, auch noch an dieser Stelle für ständigen Nachschub zu sorgen.

Heute möchte ich die viel zu lange Pause mit einem Eintrag brechen, der mir schon eine Weile im Kopf herumspukt. Doch ihn zu formulieren fällt mir nicht leicht, weil die Idee noch etwas vage ist. Sie wird hoffentlich beim Schreiben „reifen“. Im schlimmsten Fall wird dies ein sehr konfuser Eintrag, im besten Fall könnte es spannend werden.

Vergleich zweier Boliden

Das Thema heute ist ein auf den ersten Blick hinkender, meiner Einschätzung nach aber gar nicht so unpassender Vergleich zwischen dem Rush-Song „A Farewell To Kings“ vom gleichnamigen Album, das im September 1977 veröffentlicht wurde, und dem Song „Songs From The Wood“, ebenfalls vom gleichnamigen Album, dieses Mal jedoch nicht von Rush sondern von Jethro Tull, aber ebenso im Jahr 1977 (Februar) erschienen.

Wie komme ich auf die Idee, diese beiden Songs zu vergleichen? Wer sie nicht kennt, sollte sie sich erst einmal anhören:

  1. A Farewell To Kings
  2. Songs From The Wood

Nach dem ersten Anhören fragt sich vermutlich der überwiegende Teil meiner umfangreichen Gefolgschaft gleich einmal, wer so verrückt sein kann, eine gewisse Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Songs erkannt haben zu wollen. Doch ich meine keine platten, sofort als solche zu erkennenden Parallelen, mir geht es um eine beiden Songs zugrunde liegende Stimmung.

Exkurs: Die Musik der Renaissance

Der Epochenbegriff Renaissance bezog sich ursprünglich auf eine geistige Wiedergeburt (lat. re = „wieder/zurück“ & nascere = „geboren werden“) der Antike im späten 15., dem gesamten 16. und einem Teil des 17. Jahrhunderts.

In der Musik zeichnete sich die Renaissance vor allem durch ein akkordisch geprägtes Denken und die Betonung weltlicher Musik zur geselligen Unterhaltung aus. Adelige und generell wohlhabende Menschen trafen sich abends, speisten, unterhielten sich, zerstreuten sich mit Gesellschaftsspielen und Musik. Das bedeutet, dass sie gemeinsam sangen und/oder mit Instrumenten musizierten. Zahlreiche Gemälde aus der damaligen Zeit beweisen dies eindrucksvoll.

Die Texte der Lieder von John Dowland lassen klar die weltliche Natur der Madrigale — so nannte (und nennt) man die geselligen Lieder — erkennen. Wer es nicht glauben mag, dem sei „Come Again“ mit seiner herrlich zweideutigen ersten Strophe ans Herz gelegt:

Come again, sweet love doth now invite//thy graces that refrain to do me due delight.//To see, to hear, to touch, to kiss, to die with thee again in sweetest sympathy.

Ein ganz schön durchtriebener Kerl, dieser John Dowland! Aber es finden sich auch noch von vielen anderen Komponisten der Renaissance vergleichbare Texte, es war also für die Zeit nichts allzu Außergewöhnliches.

Dowland habe ich aus einem bestimmten Grund gewählt: Die meisten seiner Madrigale sind sowohl in einer mehrstimmigen (Chor-) Version als auch in einer Fassung für eine Stimme und Laute erschienen. Sting brachte vor einigen Jahren ein sehr interessantes Album mit dem Titel „Songs From The Labyrinth“ auf den Markt, auf welchem er ausschließlich Songs von John Dowland singt, begleitet von einer Laute.

Gesangspuristen schlagen bei diesem Album vermutlich bis heute entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen, denn Sting kratzt mit seiner etwas bärbeißigen Rock-Stimme über die vermeintlich zarten Madrigale, dass selbst hartgesottenen Sting-Fans gelegentlich ein leicht gepeinigtes Seufzen entfährt. Aber: Genau diese Interpretation dürfte dem Klangbild der Renaissance vermutlich am ehesten entsprechen – oder glaubt hier irgend jemand, um das Jahr 1600 hätte es überall in Europa nur perfekt ausgebildete Sangesvirtuosen gegeben? Wohl kaum! Wenn also abends — nach einem vermutlich feudalen Essen und eventuell auch dem gesellschaftlich akzeptierten Glas Wein über den Durst — die Adeligen/Wohlhabenden zu singen begannen, wird es nicht selten noch kratziger, rauer und (vermutlich) schräger geklungen haben. Aber (und da bin ich mir völlig sicher) die Leute werden einen Mordsspaß gehabt haben. Ganz klar.

Renaissance der Renaissance

Zurück zu den beiden Songs, die nun wieder mit dem Exkurs verbunden werden sollen: Beiden Songs wohnt meiner Wahrnehmung nach ein guter Schuss Renaissance inne, allerdings in unterschiedlichem klanglichen Gewand:

  • Bei „A Farewell To Kings“ erinnert mich vor allem das Vorspiel, getragen von der akustischen Gitarre und der flötenähnlichen (vielleicht höre ich ja auch hier eine kleine Parallele zu Jethro Tull) Synthesizer-Melodie, an Renaissance-Musik. Verstärkt wird der Eindruck durch den Titel, denn zufälligerweise stellt die Renaissance eine Epoche dar, in der sich die Adeligen/Wohlhabenden Privatbibliotheken aufbauten, sich selbst beständig weiterbildeten (hier entstand auch der Begriff „Universalgelehrter“, und damals war das auch fast noch möglich, heute ist dies beim besten Willen nicht einmal mehr in Ansätzen zu erreichen). Man zählte nicht mehr nur nach Abstammung, sondern zunehmend nach Können, nach Fertigkeiten und Leistungen. Ein sehr modernes Konzept also, dieser „Abschied von den Königen“.
  • Bei „Songs From The Wood“ ist es vor allem der mehrstimmige, madrigalartige Gesang zu Beginn (und immer wieder zwischendurch), der die Renaissance heraufbeschwört. So schön und so hemmungslos stelle ich mir so manches feucht-fröhliche Abendsingen vor dem Kamin im Haus eines reichen Kaufmanns irgendwo im Italien des 16. Jahrhunderts vor. Das ist einer der wenigen Momente, in denen das Prinzip einer Zeitreise mir verlockend erscheinen möchte.

Cover-Gestaltung

Zugegeben, das Cover hat aus akustischer Sicht auf den Klang eines Songs eigentlich keinerlei Einfluss, aber wie es schon beim Essen heißt: „Das Auge isst mit.“

Insofern bin ich fest davon überzeugt, dass ein besonders passend gestaltetes Platten-/CD-Cover (oder einfach nur das Bild bei iTunes, wie in meinem Fall) den Genuss eines Songs deutlich vertiefen kann. Umgekehrt klappt das sicher auch: Ein fürchterliches Cover kann einem den Genuss an der Musik vermiesen, und wenn es immer nur der Makel ist, dass man dieses Cover nicht herumzeigen möchte, wenn ein Gast fragt, was man denn da gerade höre. Musik wird erfahrungsgemäß umso schöner, wenn man sie mit ebenfalls begeisterten Hörern teilt. Umso ärgerlicher, wenn das Bild dann schlichtweg nicht vorzeigbar sein sollte.

Jethro Tull: Songs From The Wood
Jethro Tull: Songs From The Wood

Bei Wikipedia kann man zum Cover von „Songs From The Wood“ folgendes lesen:

Die Vorderseite zeigt entgegen einer weitverbreiteten Annahme kein Gemälde, obwohl auf der Rückseite des Covers der credit „front cover painting by Jay L. Lee" zu finden ist. Tatsächlich handelt es sich um ein Foto, auf dem Umrisse, Linien und Konturen mit einem Stift einfach nachgezogen wurden (siehe Äste, Hundeschnauze oder Stiefel). Mit Farbe wurde nur vereinzelt über das Foto gemalt (siehe Feuer). Dass es sich um ein Foto und nicht um ein Gemälde handelt, beweisen mehrere andere ähnliche Fotos aus derselben Fotosession, die zum Teil im Tourprogramm der England-Tournee 1977 und auf dem Konzertplakat zu sehen sind. Auch scheint es den Künstler Jay L. Lee nicht zu geben. Vermutlich liegt dem credit „painting by..." wieder ein typischer Streich Ian Andersons zugrunde, der sein Publikum sehr gerne auf den Arm nahm. „Painting by" könnte sich auch lediglich auf das Nachbearbeiten des Fotos beziehen. Das LP-Cover stellt Ian Anderson dar, der nach erfolgreicher Jagd mit Hund und Jagdbeute an einem Lagerfeuer hockt. Sein Hut liegt im Hintergrund auf einem Baumstumpf. Unter dem Bandnamen steht die Zeile „with kitchen prose, gutter rhymes and divers", darunter der Albumtitel (also etwa: „Jethro Tull // mit Küchenprosa, Gossenreimen und allerlei // Liedern aus dem Wald"). Das Bild auf der Rückseite zeigt den Baumstumpf der Vorderseite, als Plattenspieler dargestellt, wobei der Tonarm auf den Jahresringen des Baumes liegt. Neben den Angaben zu Titeln und Mitwirkenden – einschließlich eines Holzfällers – sind in kleinerer Schrift Bandname und Albumtitel sowie eine Strophe aus dem Titelsong abgedruckt, die programmatisch für das Album ist.

Spannend, gell? Wieviel Liebe zum Detail allein in die Gestaltung der Verpackung gesteckt wurde! Und tatsächlich steigert diese Sorgfalt, diese Versessenheit, für mich den Genuss der Musik. Noch dazu passt auch hier das „Artwork“ in einigen Teilen zum Grundthema der Renaissance.

Rush: A Farewell To Kings (Cover)
Rush: A Farewell To Kings

In dieser Kategorie schert das Rush-Cover leider etwas aus, denn diese Hülle spielt eher die dystopische Karte aus. Ein nennenswerter Zusammenhang mit der Renaissance ist mir nicht bewusst geworden. Der frisch verstorbene Hofnarr mag noch als kleiner Hinweis dienen, das würde aber auch noch zu mehreren anderen Epochen passen.

Fazit

So, nun wird es Zeit, aus diesen vielen einzelnen Strängen einen einzelnen Zopf zu flechten… Klar, es handelt sich um zwei völlig unterschiedliche Songs, noch dazu von recht unterschiedlichen Gruppierungen zu einem ähnlichen Zeitpunkt an unterschiedlichen Orten der Welt eingespielt, dennoch verbunden durch eine zumindest mir so erscheinende Ähnlichkeit des Bezugsrahmens. Eine faszinierende Parallele, die gleich einmal ein erneutes Anhören rechtfertigt. Und damit soll es für heute gut sein.

 

 

Song des Tages 2015-03-05

Heute ist ein angenehmer, da sehr entspannter Tag für mich. Montag, Dienstag und Mittwoch sind immer sehr vollgestopft mit Arbeit, Freitag ist auch noch ein ganz schöner Schlauch, aber jede zweite Woche ist der Donnerstag ein ganz angenehmer Tag. Und wenn ein Tag mit so wenig Druck auskommt, möchte man auch eine dazu passende Musik hören.

Das wiederum führt mich zum heutigen Song des Tages, und das ist am 5. März 2015 für mich „The Trees“ aus dem wundervollen Album „Hemispheres“. Aus den zwei Dokumentationen und diverser Literatur weiß ich, dass Rush dieses Album im Herbst 1978 fertig gestellt hatten, um danach festzustellen, dass sie so etwas nie wieder machen wollten. Und dabei ging es nicht primär um die daraus resultierende Musik, die einige der bis heute favorisierten Live-Stücke – z.B. „La Villa Strangiato“ – beinhaltet. Vielmehr war es die völlig überzogene Anspruchshaltung der Band ihrer eigenen Produktion gegenüber. Der Perfektionismus geriet außer Kontrolle – und endete entsprechend in riesigem Stress für alle Beteiligten.

Angesichts dieser Hintergrundinformationen fragt man sich, wie da überhaupt ein entspannter Song entstehen konnte. Doch „The Trees“ ist ein wahres Juwel: Passend zum Titel werden im Mittelteil vor allem hölzerne Perkussionsinstrumente eingesetzt, der Charakter des Stücks ändert sich mehrfach grundlegend (von einer ruhigen Einleitung, die fast schon an „A Farewell To Kings“ erinnert), zwischendurch fliegen auch mal die Fetzen, aber für mich überwiegt der entspannte Teil. Genau das richtige Stück für heute!

 

Song des Tages 2015-02-27

Heute ist Freitag, und Freitag ist immer ein guter Tag, denn er läutet das lang ersehnte Wochenende ein. Die Entspannung, die das sich schnell nähernde Wochenende so mit sich bringt, sorgt dafür, dass ich heute nicht nur einen einzelnen Song zum Song des Tages erhebe, sondern gleich ein ganzes Album, das aber vom Anfang an immer als durchgehende Einheit von Rush betrachtet worden war. Natürlich handelt es sich um das gloriose Album „2112“ aus dem Jahr 1976.

Der Entstehungshintergrund dieses Albums ist schnell erzählt, wird aber von vielen Fans als einer der Gründe angesehen, warum Rush eine ganz und gar einzigartige Band ist, die sich permanent aus der Masse hervorhebt. Däs Vorgänger-Album „Caress of Steel“ (1975) war aus der Sicht der Plattenfirma ein ziemliches Debakel, denn mit zwei überlangen und sehr progressiven Tracks und einer insgesamt eher düsteren Thematik konnte die Band keine hohen Verkaufszahlen erzielen. Ergo war das Management schon drauf und drn, der Band den Geldhahn zuzudrehen, wenn nicht sogar den Plattenvertrag aufzulösen. Viele Bands wären unter dem enormen Druck, der monatelang während der Tour und den neuen Plattenaufnahmen auf ihnen lastete, eingeknickt und hätten den Forderungen des Managements nachgegeben, ein wesentlich schlichteres, zugänglicheres Album zu schreiben.

Aber nicht Rush. Das Album „2112“ wurde noch viel progressiver, beginnt gleich einmal mit einem 20-Minuten-Stück und gehört als eine Sinneinheit verstanden, weil alle Songs — wie es sich bei einem Konzeptalbum nun einmal gehört — je eine Facette einer Geschichte darstellen, die im Lauf des Albums erzählt wird. Und dieser Mut, sich gegen die Forderungen nach mehr Eingängigkeit und einer stärkeren Orientierung am Mainstream zu stellen, wurde — glücklicherweise — belohnt: „2112“ wurde ein riesiger Erfolg. Ab diesem Zeitpunkt war die Band mehr oder weniger unangreifbar. Das Management hat sich nie wieder in die künstlerischen Abläufe eingemischt.

Und heute, am 27. Februar 2015, ist mal wieder ein Tag, an dem ich mir dieses gloriose Album in seiner vollen Länge anhören könnte. Heute ist eindeutig ein „2112“-Tag.

Der Song des Tages — 2015-02-22

Heute ist der letzte Ferientag, ab morgen stehen wieder einige Wochen durchgehender Arbeit an. Gerade deswegen benötige ich heute einen aufbauenden und energetisierenden Rush-Song als Song des Tages. Und heute ist das „Working Them Angels“ vom 2007 erschienenen Album „Snakes And Arrows“.

Obwohl „Snakes And Arrows“ eines der von mir am seltensten gehörten Alben ist (ich könnte aber gar nicht sagen, warum ich keine so innige Beziehung zu diesem Album aufgebaut habe), sind einige wirklich starke Songs darauf zu finden. Und „Working Them Angels“ besticht durch einen kraftvollen Einstieg und eine wirklich Ohrwurm-verdächtige Melodie im Chorus. Auch der Mittelteil ist schlicht genial — ein guter Song des Tages für den letzten Ferientag!

Der Song des Tages 2015-02-21

Heute steht mir ein langer Probentag mit dem Ellwangen Jazz Orchestra bevor. Um der Hektik und anstrengenden Konzentration über viele Stunden etwas entgegenzusetzen, habe ich mir heute halbwegs absichtlich einen recht entspannten Rush-Song des Tages ausgesucht: „Closer To The Heart“.

Ich habe vier verschiedene Versionen auf unterschiedlichen Alben: natürlich das Original vom 1977 erschienenen fünften Studio-Album „A Farewell To Kings“, dann aber auch noch drei Live-Versionen: die älteste ist auf „Exit… Stage Left“ (1981) zu finden, die nächste auf „A Show Of Hands“ (1989), die neueste schließlich auf „Time Machine 2011: Live In Cleveland“ (2011).

Jede dieser Versionen hat ihren eigenen Reiz, am besten gefallen mir aber das ganz ruhige Original und die Live-Fassung von *„A Show Of Hands“, bei der Neil Peart einen zwar einfachen, aber äußerst effektiven Drum-Break am Ende des instrumentalen Mittelteils hinlegt. Es sind einfach nur einige Sechzehntelnoten in Folge, doch der Steigerungseffekt ist monumental.

Wer heute also ebenfalls einen entspannten Song hören will, der wird mit „Closer To The Heart“ von Rush sicher nichts falsch machen.